EuroCIS 2018: Digitalisierung stationärer Stores

Infoterminals auf der EuroCIS
Infoterminals werden den den stationären Store bereichern

Touchscreen-Monitore und Videowalls, VR-Brillen und interaktive Spiegel: Digitale Technologien zur Verkaufsunterstützung erobern den Einzelhandel. Sie gestalten das Einkaufen am POS informativer, unterhaltsamer und helfen, Out-of-Stock-Situationen zu vermeiden. Ferner vernetzen sie die Läden nahtlos mit der Online-Welt. Auf der EuroCIS 2018 in Düsseldorf präsentieren die Aussteller die neuesten Lösungen.

Das Thema Omnichannel, also die Verknüpfung von stationären und digitalen Verkaufskanälen, ist für die Entscheider im Einzelhandel der wichtigste technologische Trend der nächsten drei Jahre. Zu diesem Ergebnis kommt die EHI-Studie „IT-Trends im Handel 2017“. Projekte zur Umsetzung der Omnichannel-Strategie haben in jedem zweiten Handelsunternehmen höchste Priorität. Auf Platz zwei der wichtigsten Entwicklungen mit 34 Prozent Nennung: der „Digital Store“. Knapp dahinter auf Platz drei die digitale Transformation.

Nahtlose IT-Struktur als Basis

Damit gemeint ist der generelle Umbau der IT. Denn erst eine möglichst nahtlos vernetzte IT-Infrastruktur, insbesondere mit durchgängig gestalteten Warenwirtschafts- und CRM-Systemen, schafft die Basis für zukunftsorientierte Services. Zum Beispiel lässt sich erst auf dieser Grundlage online eine Warenverfügbarkeitsanzeige implementieren, die – bevor sich der Konsument auf den Weg macht – verlässlich Auskunft gibt, ob ein gewünschter Artikel im stationären Store vorrätig ist oder nicht. Noch besser: Wenn der Verbraucher das Produkt auch gleich reservieren und vor dem Zugriff anderer sichern kann.
Terminals oder Tablets für Instore-Orders halten derzeit zunehmend auf den Flächen Einzug. Auf diese Weise werden Regale digital verlängert. Vor Ort ausverkaufte Ware, zusätzliche Farben und Formen eines Artikels oder selten nachgefragte Sonderprodukte werden mit Hilfe dieser Tools bei den Lieferanten nachbestellt. Kunden sollen nicht länger mit einem „Nein, das haben wir leider nicht“ nach Hause geschickt werden, von wo aus sie ihren Bedarf dann unter Umständen bei der (Online)-Konkurrenz decken. Angesichts der sich abzeichnenden Vielfalt an Systemen – zahlreiche Marken/Hersteller kreieren mit IT-Partnern eigene Umsetzungen – wird aber bereits jetzt der Ruf des Handels nach einheitlichen Standards laut. Und auch erhört: Denn es gibt erste branchenspezifische lieferantenübergreifende Lösungen.

Konsumenten positiv überraschen und emotional berühren

Displays im stationären Store
Displays im stationären Store

Erfolgreich an den POS durchgesetzt haben sich Terminals und Kiosk-Systeme, die den Kunden als Anlaufpunkt für ihre Fragen dienen, Click & Collect-Stationen sowie digitale Bildschirme und Videowalls. Die beiden letztgenannten Elemente sind laut „EHI-Ladenmonitor 2017“ bereits bei zwei Dritteln der befragten Händler im Einsatz. Rechnet man Instore-TV hinzu, sind es sogar über 80 Prozent. Der große Vorteil von Digital Signage besteht darin, dass die Händler ihre Instore-Kommunikation mit dem Ziel größtmöglicher Wirkung maßschneidern und flexibel anpassen können. Die Inhalte lassen sich über eine digitale Plattform zentral steuern und lokal aktualisieren. Scala, einer der führenden Anbieter von Digital-Signage-Lösungen, zitiert in diesem Zusammenhang die Ergebnisse einer eigenen Studie, nach der die digitale Präsentation zu 89 Prozent mehr Views und zu einer um 52 Prozent erhöhten Aufmerksamkeit der Kunden im Vergleich zu analogen Beschilderungen führt. Auch Jürgen Behrens von Rautenfeld, Vorstand der Online Software AG, betont: „Digitale Technologien am POS können den Shopper in hohem Maße positiv überraschen und emotional berühren. Großbildschirme und Kundendisplays auf Kassen oder Ladenwaagen zum Beispiel können Informationen und Kampagnen situativ ausspielen. Digitale Assistenten wie Smartphones oder Sprachsysteme helfen, den Einkauf zu erleichtern oder zum Erlebnis für den Kunden zu machen.“

Augmented und Virtual Reality werden real

Zur kommenden EuroCIS 2018 erfahren zudem die Technologien Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) einen neuen Schub und lassen spannende Anwendungen erwarten. Beispielsweise rund um das Thema Beratung. So wird es möglich, die Konsumenten durch virtuelle, aber inzwischen höchst authentisch wirkende, in den Raum projizierte Produktwelten zu führen. Verschiedenste Produktvarianten lassen sich realitätsnah darstellen oder in verschiedenen Umgebungen sichten. AR und VR verknüpfen zugleich zur digitalen Regalverlängerung: Denn auf jeder noch so kleinen Ladenfläche lässt sich ein virtueller Megastore erlebbar machen.

Zielgruppengerechte Lösungen

Bei der Vielzahl des Angebots digitaler Technologien zur Verkaufsunterstützung ist der Handel allerdings auch gefordert, die für ihn richtigen herauszufiltern. Dafür liefert die EuroCIS 2018 den idealen Überblick und kann zugleich Plattform für intensive Dialoge sein. Denn momentan unterscheiden sich die Wünsche der Konsumenten (noch) merklich – und zwar vor allem abhängig vom Alter. Je jünger die Menschen sind, desto empfänglicher sind sie für digitale Lösungen beziehungsweise desto mehr fordern sie diese sogar ein. Gleichzeitig gibt es noch immer „Pure Offline“-Befürworter. Um den Spagat zu bewältigen, müssen Handelshäuser daher noch intensiver als bisher die eigene Kundschaft in den Fokus rücken: Wie sieht, über alle Phasen der Customer Journey hinweg, ihr Einkaufsverhalten aus? Welcher Konsument muss wo abgeholt werden, welche Zielgruppe wünscht sich was? Doch hier schließt sich der Kreis: Denn auch bei der Beantwortung dieser Fragen unterstützen Technologien.
Klar ist: Unternehmen, die sich der Digitalisierung verschließen, gelten schnell als nicht mehr modern und zeitgemäß. Umgekehrt: Auch wenn es inzwischen Roboter gibt, die Inventuren durchführen, Schuhe vom Lager holen und die Kunden freundlich begrüßen können, so bleibt doch die persönliche Ansprache im Store unverzichtbar. Technologie kann jedoch den POS attraktiver gestalten und dem Personal auf der Fläche multifunktionale Tools an die Hand geben, um auf den Service im direkten Kundenkontakt zu optimieren.

EuroCIS 2018

Wo?           Hallen 9 und 10 des Düsseldorfer Messegeländes
Wann?      27. Februar – 01. März 2018, 10 bis 18 Uhr
Tageskarte:                            30 Euro (20 Euro im Online-Vorverkauf)
Zwei-Tages-Ticket:            45 Euro (35 Euro im OVV)
Studenten und Auszubildende zahlen 12,- Euro.

Alle Eintrittskarten beinhalten die kostenlose Hin- und Rückfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln des Personennahverkehrs (VRR).
www.eurocis.com